Tag 11
Tavagnacco - Pontebba
Heute also Aufbruch zu unserer letzten Etappe - in Italien :-(
Alles hat eine Ende, aber noch nicht heute :-) Heute schlemmen wir noch einmal zum Frühstück im
Garten unseres geliehenen Paradieses. Wir hatten ja gehofft von der Sonne geweckt zu werden, die
durch die Glasfront gegenüber unseres Bettes ins Zimmer scheint, war aber leider nicht der Fall. Wäre
ohnehin viel zu kitschig gewesen ;-) Wir lassen Tavagnacco hinter uns und fahren hinaus auf das freie
Feld, fahren durch Dörfer über hügeliges Gelände, in der Ferne sind bereits die Berge zu sehen. Riki ist
im totalen Hoch, sie mag es beim Radeln, wenn es so kühl ist wie der heutige Morgen, und sie wird fast
schon euphorisch, wenn sie endlich wieder Berge sieht. Ich mag es lieber wärmer, 35 Grad ist so mein
Grenzwert, ehe es unangenehm wird. Mir ist lieber zu warm als zu kalt. Nicht kalt, aber kühl ist der Wind
der von den Bergen herunterweht, ein unangenehmer Gegenwind der uns ab Gemona ganz schön
bremst, als wir die ersten Kilometer der Pontebana bergan radeln. In Venzone machen wir Rast in der
Herzerl Bar, trinken Cappuccino und Tè verde und teilen uns einen Apfelstrudel. Dabei hoffe ich auf
besseres Wetter und weniger Gegenwind, und - mein Wunsch wird erhört :-) Wir hatten ja über die
ganze Reise keinen wirklichen Grund, uns über das Wetter zu beschweren, so soll es auch bleiben.
Den Alpe Adria Radweg in Gegenrichtung zu befahren, bedeutet sehr viel Gegenverkehr, und nur
wenige, die in unsere Richtung fahren. Wenn, dann sind es meist Italiener mit ihren Rennrädern, aber
auch ein paar schwerbepackte verzichten augenscheinlich auf die Rückfahrt von Grado mit dem Zug.
In Resiuta eine Trinkpause und ein paar Fotos vom ehemaligen Bahnhof, samt einer Zugsgarnitur. Weiter
geht es die Pontebana hinauf bis zum Bahnhof Chiusa Forte. Es ist Mittagszeit, dementsprechend ist
der Andrang , aber wir ergattern einen der begehrten Tische und bleiben zum Essen. Es gibt frische
Gnocchi mit Ragout. Ich nutze die Zeit unseres Aufenthalts, um meinen Fahrradakku etwas
nachzuladen, da ich befürchte, es könnte eng werden. Auch wenn wir den Ciclovia schon zweimal
gefahren sind, empfinden wir die Schönheit entlang des Weges wie beim ersten Mal, mit allerdings
grossen Unterschieden zum Fahren in Richtung zum Meer. Wir fahren immer tiefer und höher in die
Berge hinein und hören nach jedem Tunnel begeisterte Rufe aus dem Gegenverkehr über den
Ausblick ins Tal, der uns verwehrt bleibt. Dafür eröffnen sich uns neue Aussichten, die den zu Tal
Fahrenden verwehrt bleiben. Als wir dann nach 78km Pontebba erreichen, habe ich noch eine Akku
Restreichweite von 10km, aber heute fahren wir keinen Meter mehr. Der durch Pontebba fließende Fluß
war zugleich Grenzfluss zwischen dem Königreich Italien und Österreich/Ungarn, und Nahtstelle zwischen
den Dörfern Pontebba auf der einen und Pontafel auf der anderen Seite. Unser Quartier ist eine großzügige
ebenerdige Wohnung neben einer Bar (auf der Österreich-Ungarischen Seite ;-), in der wir morgen auch
unser Frühstück bekommen werden, ehe wir dann wirklich zum letzten Abschnitt aufbrechen werden.