T O U R B L O G

Tag 1 Graz-Proleb
 

On the road again, das Rad-Reisefieber hat mich wieder gepackt.

Nach meiner Romreise vom letzten Jahr war mir schon vor deren Ende klar, das möchte und werde ich wieder machen. So einmal im Jahr eine längere Solotour, fühlt sich eine wenig wie späte Abenteuerlust an, Zeit nur für mich, ich hoffe ich kann das noch lange machen :-)

Eigentlich wollte ich ja gleich wieder hinunter in den Süden von Italien, von Rom südwärts den Stiefel umrunden, aber, aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Der zweite (eigentliche) Plan war eine Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn Rundfahrt so über fünf Wochen, aber auch das wird es heuer nicht. Stattdessen bleibe ich in Österreich und fahre ins schöne Ländle, durch all die anderen schönen Bundesländer und Orte, die auf meiner Strecke liegen, die Vorfreude ist gross :-)

Aus privatterminlichen Gründen habe ich ein Zeitfenster von zwei Wochen, gestern war ein mir äußerst wichtiges Geburtstagskind zu feiern, und in zwei Wochen möchte ich ein weiteres Geburtstagsfest nicht versäumen!

Um 8:30 fuhr ich heute in Graz los, bei strahlendem Sonnenschein, aber eher kühlen Temperaturen. Schon nach wenigen hundert Metern zog ich noch eine lange Jacke an, die mir auch später bei den vielen Schattenfahrten sehr gut getan hat. Durch Graz immer entlang der Mur auf dem R2, über Andritz und Gratkorn nach Peggau, großteils im Schatten. In Frohnleiten angekommen wird es endlich spürbar wärmer, die Jacke kann wieder weg. Der Hauptplatz von Frohnleiten ist eine Augenweide, zahlreiche Cafés haben die Gastgärten geöffnet und sind auch gut besucht. Mir ist es zu früh für eine Rast, ich fahre weiter. In Mixnitz mache ich ein paar Extra Kilometer, ich suche eine Kirche, die mir von unserer allerersten Radreise mit Riki in Erinnerung ist, finde sie aber nicht. In meiner Erinnerung war die Kirche am Ende eines Anstieges, an dem uns eine etwas ältere Dame sehr zügig mit ihrem damals noch eher seltenen e-bike überholte und lachend sagte, wir dürfen das, wir sind schon alt. Dieser Nimbus, das e-bikes nur für alte Menschen zulässig sind, ist mittlerweile obsolet, die Verkaufszahlen sprechen eine eindeutige Sprache, und mittlerweile fahre ich auch e-bike, und bin doch nicht alt, oder? ;-)))

In Pernegg habe ich besagte Kirche dann doch noch gefunden, sie liegt eh mitten am Weg, ich hatte sie nur am falschen Ort gesucht. Direkt daneben ein Gashaus, nachdem es kurz vor zwölf ist, beschließe ich, hier eine Rast zu machen und etwas zu essen. Wie in so vielen Gasthäusern, gibt es aktuell - wenn überhaupt - nur mehr Kleinigkeiten zu essen. Ich nehme den empfohlenen Bauerntoast, und habe es wahrlich nicht bereut. Von einer Kleinigkeit kann aber keinesfalls gesprochen werden. Satt und zufrieden radle ich weiter, hinein nach Bruck an der Mur. Am sonnenbeschienenen Hauptplatz setze ich mich in einen Gastgarten und trinke einen Tee. Da kommen zwei Männer mit ihren Puch Maxis an, ausgerüstet mit Packtaschen fuhren sie gestern von Graz über das Gaberl nach Judenburg zum dortigen Puch Museum, und heute retour nach Graz. Ihre Kernaussagen lautete, der Name und die Marke Puch verdienen Respekt und sie tun das ihre dazu, dass Puch nicht in Vergessenheit gerät. Als ehemaliger Puchianer möchte ich das voll und ganz unterstreichen. Ich verabschiede mich und fahre die letzten von heute 80 Kilometer bis zu meinem heutigen Quatier in Proleb. Ein privat geführtes Gästehaus, Zimmer klein aber sehr sauber, liegt es oben am Hang am Waldrand in einem reinen Wohngebiet. Weit und breit weder ein Gasthaus, noch ein Geschäft , also fahre ich nochmals weg, auf mein Ankommensbier möchte ich nicht verzichten, und beim Billa werde ich fündig ;-) Hier vor dem Haus in einer windgeschützten Ecke steht ein Tisch mit Stühlen, hier lasst es sich gut ankommen, und mit den Jausenbroten, die mir meine Schwester Eva mitgegeben hat, ist es perfekt, Abendessen somit auch erledigt. Auch den Blog schreibe ich hier, allerdings beginnt es ein wenig zu tröpfeln und kühl wird es jetzt auch. Ich hoffe morgen auf gutes Wetter, und heute auf eine gute Nachtruhe!