T O U R B L O G

Tour-Gsiberg Mai 2024

11. May 2024

Gsiberg-Tour

 

Tag2 Proleb-Selzthal

 

Trotz ultraweicher Matratze habe ich gut geschlafen und bin erst um sieben Uhr aufgestanden. Frühstück gibt es hier nicht, aber eine Küche. Ich koche mir Tee und esse noch den Rest der gestrigen Jause. Es ist dann fast halb zehn, als ich endlich losfahre. Das Wetter ist perfekt, wenn auch noch ein wenig kühl. Durch Leoben entlang der Hauptverkehrsroute geht es eh ganz gut, aber weg vom Verkehrstrubel ist es wesentlich angenehmer. Ich fahre entlang des Voest Werkes Donawitz, ein rotbraun staubiger Industriekomplex von imposanter Größe. In der Ferne sehe ich schneebedeckte Gipfel, ganz so hoch werde ich wohl nicht hinauf müssen. Aber hinauf geht es, und das stetig. Hatte ich auf meiner Romreise ca. 35kg Gepäck am Rad, so sind es diesmal ca. 20kg, aber auch die spürt man wenn es ständig bergan geht. Zusätzlich habe ich mir seit Oktober über den Winter 7 kg (ja sieben) sinnloses Übergewicht angefressen, kann man nicht anders sagen :-( Und auch diese machen sich beim Fahren bemerkbar …… Unlängst habe ich mir ja ein Bike-Fitting gegönnt, mein Rad wurde soweit als möglich an mich angepasst. Es stellte sich dabei heraus, dass mein Rad einen zu kleinen Rahmen für meine Körpergröße hat. Nicht ideal! Nichtsdestotrotz bemerke ich eine positive Veränderung durch dir geänderten Parameter. Bei dieser Gelegenheit habe ich den nächsten neuen Sattel montieren lassen, und was soll ich sagen, nicht nach 50 Kilometer, sondern erst nach 60 Kilometer beginnt mein Hintern zu schmerzen, also ein durchaus gelungener Satteltausch ;-)) Im gesamten Liesingtal ist heute Groß Mähtag. All die grossen Wiesenflächen werden heute gemäht, aber es wird kein Heu gemacht. Ähnlich einem Mähdrescher, wird das gemähte Gras gehäckselt und auf den daneben herfahrenden Traktorhänger geblasen. Ich nehme an, zur Silage. Die verwendeten Traktoren und vor allem die Anhänger sind riesig, zweimal muss ich von der Strasse um welche vorbei zu lassen. Bei allen Ortsdurchquerungen bietet sich das selbe Bild, scheinbar ausgestorben und keine Spur eines Geschäftes. Bei einer Bundesstrassenüberquerung treffe ich doch auf einen Billa, dort gönne ich mir zwei Leberkäse Semmeln und Wasser, mein Mittagessen :-) Nach endlosen Anstiegen mit reichlich Gegenwind erreiche ich endlich Wald am Schoberpaß, den höchsten Punkt der heutigen Tour, ich bin ganz schön KO und froh, oben zu sein. Mit dem Gegenwind wird es auf der anderen Seite aber auch nicht besser, bis Trieben bläst mir der Wind entgegen, dass ich an manchen Stellen bergab treten muss. Bis Selzthal ist es nicht mehr weit, aber die Restreichweite des Akkus lässt keine grossen Anstiege mehr zu. Es geht sich aus, bei Ankunft im Quartier könnte ich noch 4 Kilometer eben weiterfahren. Die Unterkunft ist ein Gasthaus, aber wie zu erwarten ohne Gasthausbetrieb, obwohl sie sehr gut ausgelastet sind. Es gibt nicht einmal mehr ein Schankbier, nur Getränke aus dem Automaten. Die nächstgelegene zu Fuß erreichbare Pizzeria hat geschlossen (welch Wunder) und für größere Entfernungen müsste ich einige Zeit den Akku laden. What shalls denke ich mir, nehm ich halt ein Bier aus dem Automaten, doch die Wirtin ist so nett, und holt mir eine Flasche aus ihrem Privat Kühlschrank, was für Zeiten! Mein Zimmer ist eher eine Kammer, aber zumindest gibt es hier morgen Frühstück. Also ein Ankommensbier im Zimmer, zusammen mit einer Käsesemmel vom Vormittag, ich muss eh abnehmen :-) Das Haus verfügt sogar über einen charmanten  „Gastgarten“ direkt an der Strasse, dafür aber im Schatten, hier schreibe ich meinen Blog. Langsam ist es aber zu kühl, ich werde auf mein Zimmer gehen und fernsehen. Davor mache ich noch einen Spaziergang durch Selzthal, a place to be ;-) Morgen gehts nach Schladming, ich bin guter Hoffnung, dass dort noch Infrastruktur existiert.