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Tour-Gsiberg Mai 2024

14. May 2024

Gsiberg-Tour

 

Tag 5  
Taxenbach - St.Johann in Tirol

 

Wenn man den ganzen Tag Rad fährt, ist es wenig verwunderlich, dass man am Abend müde ist und gut schläft. Heute beim Frühstück habe ich erst gesehen, es war eine Gruppe Chinesen und eine grosse Gruppe, ich nehme an es waren Rumänen, die Tür an Tür mit mir wohnten. Dazu der Straßenlärm vor meinem Fenster, und ich habe nichts davon gehört, das meinen Schlaf beeinträchtigt hätte :-)

Die Unterkunft war ein negativ Beispiel dafür, wie sehr Fotos auf der booking Plattform von der Wirklichkeit abweichen können. Auch die Rezensionen waren ansprechend, aber leider nicht entsprechend. Ich bin wirklich nicht kleinlich, aber der Gegenwert für das zu bezahlende Geld sollte schon realistisch sein, immerhin kostete die Nacht 90 Euro. Soll meine Freude an der Tour aber keinesfalls trüben!

Ein neuer Tag, ein neues  Abenteuer:-) Ich hatte mir vorgenommen, mir mehrere Ortsnamen, die an meinem Weg liegen zu merken. Aber aussichtslos, ich bin schon zufrieden wenn ich mir ein paar Highlights merke ;-) Und deren gab es heute viele! Ich muss meine Aussage über den schönsten Tourabschnitt revidieren, Tag 3 Ennstal war super schön, aber heute Tag 5 war eine absolute Steigerung! Beispielsweise Zell am See (und natürlich auch die Fahrt bis dorthin) war eines der Highlights. Über schöne Radwege, verkehrsarme Nebenstraßen erreiche ich nach 20 Kilometer Sellamse. Scheich habe ich in dieser schönen Stadt am See keinen gesehen, aber im Bereich rund um das Grandhotel und Casino etliche, die heute als solche durchgehen ;-) Aber sie lassen sich nicht gerne fotografieren. Entlang des Sees ist die Luft sehr kühl, obwohl bei fast wolkenlosen Himmel die Sonne scheint. Bei der Weiterfahrt ziehe ich mein Gilet verkehrt herum an, damit mir durch den Fahrtwind nicht zu kalt wird, und am Rücken der Schweiß verdunsten kann. So der Plan, aber ganz funktioniert es doch nicht, ich hoffe darauf, dass es bald wärmer wird. Wird es dann auch, als ich gegen Mittag Saalfelden am steinernen Meer erreiche. Die Landschaft bis hierhin war beeindruckend, rundum türmen sich hohe, schneebedeckte Berge auf, schön anzusehen, wenn ich nicht hinauf muss ;-) Entlang einer laaangen Allee radle ich nach Salfelden hinein. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, meinen Akku aufzuladen, verliere ich einige Zeit, bin aber nicht erfolgreich. Im Tourismusbüro verweist man mich nach Leogang. Auf gehts nach Leogang. In einer app für ebiker finden sich öffentliche Lademöglichkeiten, alle Angaben für Saalfelden waren allerdings Nieten. In Leogang am Gemeindeamt soll es eine Möglichkeit geben. Gibt es natürlich nicht, aber der Bedienstete gibt mir den entscheidenden Tipp, beim Sport und Freizeitzentrum, das idealerweise an meiner Route liegt, dort haut es hin. Ich lerne dort Dirk kennen, den Betreiber des Restaurant Birnhorn, ein unheimlich netter Typ, bei dem ich fast zwei Stunden verbringe, während der Akku lädt. Dirk ist vor sechs Jahren mit Frau und Kind von Deutschland nach Leogang gezogen um zu bleiben. Leogang ist Sport Hotspot, Sommer wie Winter. Im Winter ein beliebtes Schigebiet, und danach bis zum nächsten Winter fallen die Downhill Biker dort ein, somit ist das ganze Jahr Saison. Wir verabschieden uns, ich muss weiter, vor mir liegen noch etliche Höhenmeter, der höchste Punkt auf 1000 Meter. Es ist jetzt 14 Uhr und die Sonne brennt vom Himmel, auf meiner linken Wade habe ich bereits einen Sonnenbrand. Dass ich Tirol erreicht habe zeigt sich an den Kfz Kennzeichen, aber auch an den Bauernhöfen und Häusern die an meinem Weg liegen. Und an den noch mehr und noch höheren Bergen ringsum. Selbst mir, der es nicht so mit den Bergen hat, entfährt so manches wow, so schön und mächtig sind sie anzusehen. Wie würde es da erst Riki gefallen hier zu radeln, die ja diese Panoramen und die Berge überhaupt liebt. Diese Leidenschaft teilen wir leider gar nicht. Ja, aber sie ist nicht hier, drückt lieber die Schulbank ;-)) Über wunderbare Radwege und teilweise auch Schotterpisten geht es immer weiter hinauf, auf Almen, mit freilaufenden Kühen die meinen Weg kreuzen. Ich glaube, ohne Nachladung des Akkus wäre es sich heute nicht ausgegangen, so steil sind manche Anstiege, dass ich die höchste Unterstützungsstufe verwenden muß. Aber es geht auch wieder hinunter, durch grosse bäuerliche Anwesen hindurch, hinunter, aber auch wieder hinauf. Über der ganzen Gegend liegt ein Geruch nach Kuhdung. Arg, als plötzlich mitten auf der Alm ein riesiger Industrieschornstein auftaucht. Es ist ein Magnesitwerk hier heroben. Die Reihenfolge des geschilderten wird eventuell nicht ganz stimmen, es waren einfach zuviele Eindrücke! Um 16 Uhr nach knapp 80 km erreiche ich St.Johann, wieder eine nette Stadt. Bei einem Italiener genehmige ich mir ein Eis, das ich auf leeren Magen gar nicht gut vertragen habe, ich hab jetzt noch Bauchschmerzen :-( Heute schlafe ich in einem von Rainer Schönfelders Hotels, dem Cooee Hotel, ein tolles Haus. Ich habe Halbpension gebucht, wusste ich gar nicht, habe ich erst gestern auf meiner Buchung gesehen. Also mal ein Tag ohne Billa :-)