Tour-Gsiberg Mai 2024
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Tag 4 Schladming-Taxenbach
Matratze ultraweich, Rückenschmerzen dennoch erträglich, Frühstück na ja, geht so aber eh ok, kurzum Schladming abgeschlossen. Und dennoch, der Tourabschnitt gestern von Selzthal nach Schladming wird schwer zu toppen sein, es hat so vieles gepasst und hat mir großen Spaß gebracht. Heute geht’s bei wolkenverhangenem Himmel schon um 8:30 los, erstes Ziel Radstadt. Schöne Wege, durch Wald und Wiesen, im Wald doch so kalt, dass ich stehenbleibe um eine langärmelige Jacke anzuziehen. Als ich weiterfuhr, durchzuckte mich plötzlich ein Gedanke, habe ich wohl das verschwitzte Gilet wieder eingepackt. Stehenbleiben, nachsehen, alles da. Aber da erst bemerke ich, dass ich beim Jackenwechsel vergessen habe, meine Gürteltasche wieder umzuhängen, und die liegt ungesichert und unbefestigt hinten am Rad. Glück gehabt, dass ich auf meine innere Stimme gehört habe, Danke Unterbewusstsein! Wäre denkbar schlecht gewesen, bei Verlust der Tasche wäre ich ohne Geld, Karten etc. ziemlich blöd dagestanden. Ich erreiche Altenmarkt und fahre am Atomic Betriebsgelände vorbei, eine erstaunlich große Anlage „nur“ um Schi zu produzieren. Auf einigen Bergspitzen rundum liegt noch Schnee, es regnet zwar nicht, aber warm ist anders. Es geht ständig bergauf, ich schwitze in meinen drei Lagen, aber ohne wäre es einfach zu kalt heute. Endlich oben angekommen, beginnt eine rasante Talfahrt hinunter nach Wagrain. Es ist wieder ein Billa, der mich magisch anzieht, obwohl ich dieses Geschäft eigentlich nicht mag. Aber auf dieser Tour lande ich täglich bei einem. Ich hole mir Wasser und eine Käsesemmel und Bananen. Es kommt sogar die Sonne kurz durch die Wolkendecke, die mich bei meiner Jause vorm Billa wärmt. Mich fröstelt, ich bin total durchgeschwitzt und ziehe die nasse Jacke aus. Das Shirt trocknet in der Sonne am Körper, sehr angenehm :-) Jetzt erweist es sich als Glücksfall, dass ich mehrere Jacken eingepackt habe, so habe ich noch eine trockene für die Weiterfahrt. Die brauche ich dann auch, es geht über eine wenig befahrene, kurvenreiche Straße einige Kilometer bis hinunter nach Sankt Johann im Pongau, dort wird es endlich wärmer. Nun folge ich für einige Zeit dem Tauern Radweg entlang der Salzach bis Schwarzach. Endlich für ein paar Kilometer gemütlich radeln, gefällt mir :-) Aber es bleibt nicht so, der Weg führt zum Teil sehr steil immer höher hinauf, weit unten an den steilen Hängen fließt die Salzach. Wer wohnt freiwillig hier heroben und bewirtschaftet die steilen Leiten, von der mühsamen Zu-und Abfahrt überkommt mich - als nur bedingt höhenfest bekannt - schon im Sommer das Grauen, wie ist‘s dann erst im Winter? Weiter oben erreiche ich einen großen leeren Speichersee. Laut einer Spaziergängerin ist er nur im Herbst voll. Er gehört zu einem Kraftwerk in Schwarzach. Bevor es runter geht, nochmals hinauf, ich mach mir langsam Sorgen, ob mein Akku heute durchhält. Bei normaler Belastung und nur geringen Steigungen reicht die Vollladung für gerade mal 85km. Bei vielen Höhenmetern bin ich froh, wenn ich 70km schaffe. Und um die 70 werden es heute auch werden. Als es endlich bergab geht, muss ich an einer Kreuzung eine Entscheidung treffen, folge ich dem Tauernradweg, oder folge ich meiner Navi Route. Ich entscheide mich fürs Navi, und hoffe dass es kein Fehler war, denn nochmals zurück nach oben ist mit dem Akku keine Option. Es geht eine steile Rampe hinunter, ein handgeschriebenes Schild weist darauf hin, dass für Fahrräder die Durchfahrt nach Schwarzach nicht möglich ist. Gilt nicht für mich, denke ich, ich komme ja aus dieser Richtung, also weiter. Das Gefälle hat sicher 20%, hinauf ist definitiv ausgeschlossen. Unten an der Landesstrasse entlang der Salzach angekommen, bin ich das einzige Fahrzeug. Kurz vor Lind weiß ich auch warum, die Straße ist wegen einer Großbaustelle gesperrt, aber mit dem Rad komme ich glücklicherweise durch, obwohl mich die Arbeiter sehr sparsam mustern und meinen Gruß nicht erwidern. Ich fahre noch einige Zeit allein dahin, hin und wieder kommt ein Baustellen LKW daher. Als ich die Bundesstraße erreiche, gibt es auch wieder einen Radweg neben der Straße. Durch den Tunnel der vor mir auftaucht, muss ich zum Glück nicht durch, die alte Straße führt außen herum. Und dann ist nach 73km endlich Taxenbach erreicht. Mein Quartier nennt sich Sportpension Sonnhof, und ist kurz gesagt, schon seeehr in die Jahre gekommen. Den Inhaber, der gebrochen deutsch spricht, musste ich im Keller suchen, um den Zimmerschlüssel zu bekommen. Die Tür ist ein optischer, aber kein akustischer Verschluss, genauso wie die Tür zum Balkon, der direkt auf die vielbefahrene Bundesstraße hinaus geht. Von den hellhörigen Wänden gar nicht zu sprechen. An und für sich bin ich beim schlafen nicht sehr lärmempfindlich, mal sehen ob‘s stimmt ;-) Zu essen gibt es hier natürlich nichts, und auch in Taxenbach City habe ich nichts gefunden. Also was bleibt? Genau, mein Billa, den es hier natürlich auch gibt. Ich shoppe ein kleines Bier, einen großen Salat und zwei Läberkässemmeln. Am lauschigen Balkon mit reichlich Straßenlärm lasse ich es mir trotzdem gut schmecken :-) Mittlerweile hat es zu regnen begonnen, aber die Prognose für morgen „Not so bad“
Morgen fahre ich nach Sellamse Scheich schaun ;-)