T O U R B L O G

Tour di pensionamento

27. Sep 2023

Tag 37 Pontebba

Das Hotel President in Spilimbergo ist ein weiteres auf meiner Reise, das ein großes Restaurant hat, welches aber nicht mehr geöffnet ist. Überall nur noch bed & breakfast, aber das Frühstück war sehr in Ordnung. Das Rad war im Keller sicher untergebracht, auch diesbezüglich hatte ich immer Glück. Beim Rausfahren aus Spilimbergo zeigt sich, dieser Ort ist größer als ich dachte, aber mit dem Navi keinerlei Probleme, die richtigen Wege zu finden. Kaum aus der Stadt, werde ich gleich auf einen Nebenweg geleitet. Nicht schon wieder! Wieder eine derartige Rumpelpiste, dass es kaum ein Vorankommen gibt. Endlich wieder auf der Straße, beschließe ich, nur noch dieser zu folgen, solange es Sinn macht. Ich fahre auf die Berge zu, und bin schon gleich mitten drinnen, es steigt stetig an, wie es in den Bergen so ist ;-) Die Straße ist sehr schmal und kurvenreich, aber es herrscht kaum Verkehr, es geht gut voran. Ich erreiche den Lago di Cornino, einen idyllischen kleinen Bergsee. Dann geht es lange Zeit entlang des Tagliamento auf ruhigen Straßen dahin, bis ich eine Brücke erreiche. Auf der anderen Seite liegt Venzone, mein heutiges Zwischenziel nach 40 Kilometer. Durch das Stadttor erreiche ich einen Platz, an beiden Seiten eine Bar. Ich entscheide mich für links, der Platz liegt in der Sonne. Allerdings trifft das Angebot nicht meinen Geschmack, ich wechsle die Seiten. Gute Wahl, hier gibt es frischen Apfelstrudel, dazu einen café, da ist der Schattenplatz zu vernachlässigen. Am Nebentisch sitzt ein Paar, sie sind auch mit Rädern da. Ich frage nach dem woher und wohin, und erkundige mich über ihre auffallenden Bikes. Es sind Fahrräder aus Holz, eBikes, Made in Oberösterreich, cool! Die beiden, Elisabeth und Eugen kommen aus Wien, sie sind sowohl Motorrad wie auch Rad-Biker. Es war sehr angenehm mit ihnen zu plaudern, dann bekommen sie ihr Essen, und ich muss weiter. Habt noch eine schöne Zeit! :-) Der weitere Weg führt entlang der Bundesstraße bis kurz vor Moggio Udinese, immer leicht ansteigend, anders wird es heute auch nicht mehr. Ich fahre auf den Alpe Adria Radweg, den schönsten Abschnitt vor mir, die ehemalige Bahnstrecke Pontebbana, mit ihren zahllosen Tunnels - in denen es arschkalt ist - und herrlichen Ausblicken auf das Kanaltal. Diesen Weg bin ich schon dreimal gefahren, heute erstmals in die Gegenrichtung. Wie bereits gesagt, es geht nun 30 Kilometer stetig bergan, aber sehr moderat. Der erste Tunnel, wie alle weiteren, ist gut beleuchtet, viele Lichter im Gegenverkehr, es ist noch recht viel Verkehr in Richtung Süden. Wieviel es tatsächlich ist, sehe ich bei meinem nächsten Stopp in Chiusaforte, ein Restaurant in einer ehemalige Bahnstation. Ein älterer Herr, der auch gerade hier halt macht, sagt zu mir, hier stehen Räder im Wert von mindestens 100.000 Euro, er hat Recht! So voll ist es hier. Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen Tische, hier wird mir ein Platz zugewiesen. Am Tisch ein Schild mit der Aufschrift " Riservato Peter 13:30" Mir ist nicht bewusst dass ich reserviert hätte, aber passt doch. Ich bestelle pasta con ragu und Wasser, da kommt eine größere Gruppe von Radlern an, die Reservierung Peter. Peter ist Hotelier in Bodensdorf, er macht mit seinen Gästen eine Tagestour von Tarvisio bis Moggio Udinese, dort werden sie wieder abgeholt. Eine nette Truppe aus Deutschen und Österreichern, wir plaudern eine Weile, dann muss ich aber weiter, wir wünschen uns zum Abschied noch eine gute Reise. Nach dem Essen ist es dann doch ein bisschen mühsam, aber ich finde bald wieder meinen Rhythmus. Pontebba ist bald erreicht, an der Ortseinfahrt eine Werkstatt, Alfa Marchesan. Dio mio, da werden Erinnerungen wach! Vor dreißig Jahren! bin erstmals mit einem Alfa hierher zu Walter gefahren, eine Reparatur die in Österreich ein kleines Vermögen gekostet hätte, wurde von Walter, einem Edelschrauber, kostengünstig erledigt. Seitdem bin ich immer wieder mit diversen Autos zu Walter gefahren. Wenn man die Gesamtkosten inkl. Anfahrt berechnet, war es nicht immer nur eine Kostenentscheidung, Walter hatte einfach mein ultimatives Vertrauen. Gerne hätte ich ihn heute wiedergesehen, doch er war nicht da, er ist auch schon in Pension. Das Albergo Spina in Pontebba ist einfach aber absolut ok, ein eigener abgesperrter Radraum und liegt direkt am Radweg. Bei meiner Ankunft hatte es noch angenehme 22 Grad, ich habe am Hauptplatz in der Sonne zwei kleine Bier genossen. Rund um Pontebba sind hohe Berge, da ist die Sonne leider bald verschwunden, und es wird schnell unangenehm kalt, ich muss hinein und eine Jacke anziehen. Morgens hat es hier zehn Grad ....... Das ist heute also l'ultima notte in Italia, kaum zu glauben, und auch wenn Riki es nicht versteht, es macht mich ein wenig schwermütig. Vielleicht sollte ich morgen umkehren und in den Süden radeln, Zeit habe ich, und die nächste Pension kommt auch in den kommenden Tagen auf's Konto ;-) Realistisch ist aber, morgen habe ich in Villach gebucht, da bleibe ich zwei Tage, ich habe keine saubere Wäsche mehr, und Riki braucht dringend eine Kettenpflege. Dann noch einige Tage am Drauradweg über Maribor heim nach Graz. Ich freue mich darauf! :-))