Tag 38 Villach
Um sieben Uhr hat es zehn Grad, da bleibe ich lieber noch im Bett, fahre erst um zehn Uhr weg, wenn es hoffentlich etwas wärmer geworden ist, dreh mich um und schlafe weiter.
Dieses Albergo hier in Pontebba hat ungefähr den Level des Quartiers in Rom, nur dass ich hier ein eigenes Bad im Zimmer habe, und es gibt ein mittelmäßiges Frühstück, dafür kostet es nur ein Drittel der Rom Unterkunft. Um zehn ist es mit zwölf Grad auch noch nicht wirklich wärmer geworden, aber was soll's, ich habe drei Lagen angezogen und die Windjacke griffbereit. Ich verlasse Pontebba auf der Durchzugsstrasse, werde aber bald wieder den ciclovia Alpe Adria erreichen, um der Pontebana für zirka zwanzig Kilometer weiter bergwärts zu folgen. Radfahrer mit Schal und Handschuhen kommen mir entgegen, das verheisst nichts Gutes. Wieder tauchen vor mir schwarze Löcher auf, und ein eiskalter Hauch strömt aus den Tunnels entgegen. Ich versuche nur nicht zu schnell zu fahren, zum Einen um den Fahrtwind zu minimieren, und um nicht zu sehr ins Schwitzen zu kommen. Der Fahrtwind addiert sich mit einem stärker werdenden Gegenwind, der vom Berg herunter bläst, ich ziehe nun doch die Windjacke auch noch an. Bei Monterosso ist der Scheitelpunkt der Pontebana erreicht, nun sollte es bis Villach bis auf ein paar Ausnahmen, nur noch bergab gehen. Es ist heute viel los am Weg, einzelne Radfahrer und ganze Gruppen kommen mir entgegen, mit mir scheint niemand zu fahren. Die Landschaft ist, wie das gesamte Kanaltal, einfach nur schön. Der ciclovia ist ja mittlerweile weit über die Grenzen bekannt, ich habe Tschechen, Slowaken und Polen getroffen. Letzte Nacht hatte ich Zimmernachbarn aus Polen, die bis 23 Uhr laut ihre Volkslieder gesungen haben. Heute beim Frühstück habe ich dann gesehen, es waren acht Personen. Ich radle gemütlich dahin und erreiche unerwartet schnell die Grenze. Das war es nun also, ciao Italia e grazie, ich werde diese fünf Wochen nicht vergessen! :-) Wenig motiviert rolle ich weiter hinunter nach Arnoldstein. Beim ersten Café bleibe ich stehen, setze mich zum Aufwärmen in die Sonne und trinke eine heisse Schokolade mit einem Apfelstrudel, dann gehst mir besser. Ich übertreibe sicher nicht wenn ich sage, seit Pontebba sind mir heute mindestens dreihundert Radler entgegen gekommen, eine kleine Völkrtwanderung........ Kurz vor Villach überhole ich einen Radler, auch mit Packtaschen, in meine Richtung unterwegs. Er kommt aus Holland, fuhr mit dem Zug bis Venedig, jetzt mit dem Rad bis Salzburg. Er erzählt mir, der Alpe Adria Radweg ist auch in Holland wohlbekannt und äußerst beliebt, weil so wunderschön zwischen diesen mächtigen Bergen gelegen. Für mich persönlich ist es auch einer der schönsten Radwege überhaupt, wenn auch total überlaufen. Ich habe die selbe Pension gebucht, als ich vor fünf Wochen mit Riki hierher nach Villach kam, am Fuß der Burg Landskron. Hier bleibe ich für zwei Tage, vielleicht kann ich ja morgen zur Burg und zu den Affen hinauf fahren. Ich habe auch wieder im selben Gasthof gegessen, natürlich Kärntner Kasnudeln, mmmmhh, und danach noch eine Palatschinke :-) Ein Paar, Hermann und Evi, in der Umgebung zuhause, setzten sich zu mir an den Tisch. Sie waren wandern und haben Preiselbeeren geerntet. Wir hatten ein sehr anregendes Gespräch, wirklich sehr nette Menschen! Alles Gute euch beiden, und verwirklicht den Traum von Hamburg :-) Es wird schon wieder kühl, ich fahre zurück. Dort treffe ich im Garten auf meine Wirtin Alexandra, sie erzählt mir von ihren Sorgen und Nöten. So hat wohl jeder von uns seinen persönlichen Rucksack zu tragen ......
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- Evi &! Hermann |
War schön,dich kennenzulernen. Wir verfolgen deinen Blog mit großem Interesse.Toll, dass es Leute wie dich gibt.Komm gut nach Hause. |