Tag 25 Caorle
Als ich gestern von meiner Innenstadtrunde zurück ins Hotel kam, war da inzwischen eine junge Familie aus dem Schwarzwald angekommen, Eltern und zwei entzückende kleine Mädchen. Wie ich sind sie mit Rädern unterwegs. Gestartet sind sie in Innsbruck, ihr Ziel ist Venedig. Beim Frühstück haben wir uns heute wieder getroffen und ein wenig geplaudert. Sie werden heute Venedig erreichen. Ich habe großen Respekt vor dieser netten Familie, ich stelle mir vor dass es nicht einfach ist mit zwei kleinen Kindern, aber die beiden Mädchen wirken dermaßen entspannt, sie machen das auch nicht zum ersten Mal. Die kleinere, Leni, ist zweieinhalb, sie fährt im Anhänger mit, ihre große Schwester Amelie fährt die ganze Strecke auf ihrem Rad, das mit einer Stange mit dem Rad ihrer Mama verbunden ist. Amelie wird in der kommenden Woche fünf, alles Gute liebe Amelie :-)
Mich führt mein Weg heute nach Caorle, noch einmal ans Meer, ehe der Herbst dem Sommer gnadenlos ein Ende setzt ;-) Um acht Uhr hatte es heute dreizehn Grad, es ist bewölkt, aber Regen ist nicht angesagt. Erst um die Mittagszeit kommt die Sonne durch die Wolken, und es wird endlich wärmer. Letzte Nacht bin ich gegen ein Uhr wach geworden, weil mir dermaßen kalt war, ich habe gefroren. Zum Glück fand ich im Schrank eine Decke, die Zeit des Schlafens, mit nur einem Leintuch zugedeckt, scheint für heuer vorbei zu sein. Gegen Mittag also konnte ich mein Windblouson ausziehen, wobei, Wind gab es reichlich, zumeist Gegenwind. Ich fahre wieder das volle Programm, Hauptstraßen, Nebenstraßen, Radwege und viele Kilometer auf Dämmen entlang von Flüssen und Kanälen. Ein Abschnitt war eine Premiere, ein kaum sichtbarer Trampelpfad durch eine Wiese, zuerst steil hinunter, dann steil nach oben, keine Chance, da musste ich schieben, aber es war eine Abkürzung ;-) Ein Highlight war eine Brücke über den Piave, mit einer " Mautstation" in der Mitte der Brücke. Da saß tatsächlich ein Mann drinnen, der von den Autofahrern Wegemaut kassierte, mich hat er durchgewunken. Einer meiner ersten Urlaube, ich glaube ich war sechzehn, führte mich nach Jesolo. In den Folgejahren fuhren wir des Öfteren nach Italen, vor allem um Mode einzukaufen. Damals, noch vor dem großen Erdbeben, gab es noch keine Autobahn durch das Kanaltal, und auch nicht über die Pack, es war eine abenteuerliche, lange Fahrt. Heute unvorstellbar! Und immer waren mir hier Wegweiser nach San Donà di Piave aufgefallen, aber nie war ich dort, bis heute. Ich will ja nicht sagen, nicht hier gewesen zu sein wäre ein großes Versäumnis, aber abgehakt ist abgehakt. Ebenso die Flüsse Sile, Piave und Livenza, oft gelesen, jetzt gesehen. Entlang von Flüssen radle ich dahin, auf endlosen Geraden, zur linken Seite immer die Berge die auf mich warten, aber nicht heute, vielleicht schon morgen ....
Viel Abwechslung gab es heute nicht, aber alles gut. Um dreizehn Uhr erreiche ich das erste Ortsschild von Caorle, nach über siebzig Kilometer Fahrt. Das Hotel liegt an einer (in der Nachsaison) ruhigen Straße, frühes Einchecken kein Problem. Das Rad kann im Foier unter der Treppe stehen bleiben, die Tür ist in der Nacht verschlossen. Heute lasse ich es mir richtig gut gehen, ich esse in einem angesagten Fischlokal gebackene Thunfischbällchen, danach gegrillte Calamari mit gegrilltem Gemüse, dazu ein Glas Weißwein, astrein! Ich liebe eine gute Pizza, aber nach Wochen Pizza und Pasta tut Abwechslung gut. By the way, ich freue mich schon sehr auf ein Wiener beim Dorfwirt meines Vertrauens, beim Gasthaus Prall :-) (keine bezahlte Webung, zutiefste Überzeugung) Am Nachmittag lasse ich mir am Strand die Sonne auf den gut gefüllten Bauch scheinen, man merkt, die Saison ist in ihren letzten Tagen, der Strand ist fast menschenleer, obwohl es mit 26 Grad noch sehr angenehm warm und sonnig ist. Direkt am Wasser bläst ein starker Wind, das Wasser wäre mir zum Baden bereits zu kalt, es sind auch nur ganz wenige Menschen am oder im Wasser. Ich habe gehört, Caorle hat eine schöne Altstadt, die will ich sehen, also los. Es ist nicht weit dahin, auch hier hält sich der Menschenauflauf in Grenzen, allerdings ist gefühlt jeder zweite Deutscher oder Österreicher. Aber die sehr kleine Altstadt hat Charme, bunte, kleine Häuser, jede Art von Shops und Caorle hat auch einen schiefen Turm, könnte auch eine optische Täuschung sein ;-) Zurück im Hotel beginne ich mit dem Blog, um 19 Uhr musst ich unterbrechen, ich habe Abendessen gebucht, wie gesagt, ich lasse es mir heute gut gehen. Eine zweite Nacht, wie ursprünglich geplant, werde ich dennoch nicht hier bleiben, morgen geht es in Richtung Berge, nach Spilimbergo. Buona Notte :-)
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- Jochen, der Vater der Mädels |
Hi Peter, nett dich kennengelernt zu haben ;) und Klasse geschrieben. Ich sitze mittlerweile im Flixbus auf der Rückfahrt nach Innsbruck... gute weiterfahrt wünschen wir dir, vielleicht kreuzen sich ja mal wieder unsere Wege ;) |
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- pa |
Danke Jochen, who Knödel ;) alles Gute Dir und Deinen Lieben :-) |
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- pa |
„knows „ wie Knödel ;) |
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- Sepp |
Da hätten wir uns ja fast getroffen. Ich komme morgen nach Caorle. Vielleicht unterwegs irgendwo?
Liebe Grüße Sepp |