T O U R B L O G

Tour-Jeruzalem Juli 2024

17. Jul 2024

Tour Jeruzalem

Tag 3 Jeruzalem - Ptuj - Maribor

 

Die Unterkunft der letzten Nacht wurde der großartigen Tour von gestern mehr als gerecht, hier könnte ich mir vorstellen, ein paar Tage Urlaub zu machen. Aber nach einem köstlichen Frühstück im Garten mit Aussicht gehts heute erstmal weiter auf unserer Tour. Es ist wieder nach 9 Uhr, als wir aufbrechen. Die Temperatur ist sehr angenehm, dazu weht heute ständig eine leichte Brise, zuweilen auch mal stärker und auch mal gegen unsere Fahrtrichtung, sprich Gegenwind ;-)

Es geht noch auf und ab durch diese wunderschöne Weingegend, es fällt fast schwer, hier wegzufahren, weil sich immer wieder neue Ausblicke auftun. Nach Durchfahrt eines kurzen Waldstücks sind wir aber plötzlich weg, und Jeruzalem ist nur noch Erinnerung, das Landschaftsbild hat sich sprunghaft verändert, Mais und Weizenfelder dominieren, bis wir Ormoz erreichen. Die Stadt selbst ist wenig spektakulär, aber erwähnenswert ist hier, wie auch in den meisten größeren Orten die wir durchfuhren, das vorbildliche Radwegenetz. Wie gesagt vorbildlich, und zumeist auch noch auf beiden Seiten der Fahrbahn in die jeweilige Fahrtrichtung. Dass es leider nicht überall so ist, führte auf einer stark befahrenen Landesstraße vor Marburg zu einer brenzligen Situation. Kein Radweg, nicht mal ein Randstreifen, aber reichlich Verkehr in beide Richtungen, somit waren wir ein Hindernis für die hinter uns nachkommenden Autos, die wegen des Gegenverkehrs kaum überholen konnten. Ein LKW Fahrer der schon einige Zeit hinter uns herstaute, überholte plötzlich ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste unsererseits, so dass der Gegenverkehr anhalten musste, damit uns der LKW nicht in die Leitplanken drückte, vielen Dank den umsichtigen Fahrern! Aber zurück nach Ormoz, an der Ortsausfahrt erregte ein auf einem Hügel thronendes Bauwerk unsere Aufmerksamket, das nicht genau auf unserer Route lag, aber dank e-bike ist so etwas ja kein big deal. Einfach rauf und nachsehen, was das denn ist, und es hat sich durchaus gelohnt, den Abstecher gemacht zu haben. Ein großes Schloss, ein Museum dessen Tor offen stand haben wir besichtigt und ein paar schöne Fotos gemacht, ehe es wieder weiter ging. Vor uns fuhr dann ein weiterer Radreisender, mit großem Gepäck, und ohne zusätzliche Unterstützung seiner Muskelkraft. Wir kamen ins Gespräch und hielten an für ein nettes Gespräch und ein paar Fotos. Leider habe ich (wir) seinen Namen nicht verstanden. Ein junger Mann aus Frankreich, der in Bordeaux gestartet ist, über Straßburg, Stuttgart, München, Salzburg, Wien, Bratislava, Budapest bis hierher bereits über 2000km geradelt ist, und noch weiter bis Cannes fahren will. Geschlafen hat er im eigenen Zelt auf Campingplätzen, und es ist seine erste derartige Tour, für die er zweieinhalb Monate veranschlagt hat. Respekt! :-) 

Hey, french biker friend, in case you read this, please leave a comment, would be nice to hear from you! :-) 

Mit den besten Wünschen für seine weitere Reise haben wir uns verabschiedet, weiter ging es für uns nach Ptuj. Kurz vor Ptuj treffen wir auf einen weiteren Radreisenden. Es ist Emanuel, er kommt aus Kroatien und er versichert uns auch Kroate zu sein, obwohl er akzentfreies Salzburgisch spricht und auch als Bayer durchgehen würde ;-) Er ist wirklich mit Sack und Pack unterwegs, er hat Zelt, Verpflegung und den nötigen Hausrat mit dabei am Rad, selbst ein neuer Reifen hängt am Gepäcksträger. Wohin er unterwegs ist, habe ich nicht recht verstanden, ich werde die Mädels fragen, vielleicht haben sie es mitbekommen, wohin seine Reise geht. Während ich hier im Hotel diesen Beitrag schreibe - es ist 22 Uhr - sind die Damen nach dem Abendessen zum Flanieren auf der Draupromenade aufgebrochen, sie werden sicher gerade bei einem Aperol oder einem Cocktail in einer der vielen Strandbars sitzen, sei ihnen vergönnt, sie haben die letzten drei Tage alles gegeben, es gab kein Murren oder Raunzen, ich denke sie haben diese Reise bisher wie auch ich sehr genossen :-) Die Radwege in Ptuj sind wie bereits beschrieben, darüberhinaus eine sehr sehenswerte Altstadt mit einer die Stadt überragenden Burg Anlage, die wir natürlich besichtigt haben. Beim Aufstieg haben sich die 30 Grad Plus wieder schweißtreibend bemerkbar  gemacht, aber die Aussicht hat uns mehr als entschädigt. Zuvor waren wir bereits in der schönen Altstadt in einem unscheinbaren Gastgarten eingekehrt um ein kühles Getränk zu schlürfen. Das Besondere war aber nicht der Gastgarten, sondern das Lokal drinnen, ein kunterbuntes Sammelsurium an alten Radios und alten Einrichtungsgegenständen,  und ganz besonders die Toiletten. So war das Pissoir z.B. ein aufgeschnittenes Bierfass, und das Waschbecken ebenfalls, mit einem Bierzapfhahn als Wasserhahn. Großartig! :-) Die restlichen 20 km bis Maribor verlaufen mehr oder eher weniger entlang der Drau am Drauradweg. Die Drau selbst bekommen wir nicht oft zu sehen, es führt der Weg meist durch Dörfer und durch Felder. Die letzten Kilometer fahren wir dann aber doch auf einem breiten Kiesweg und dann über eine Brücke direkt ins Zentrum von Marburg hinein. Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt, es könnte besser gar nicht sein. Es gibt auch eine grosse Garage mit Lademöglichkeit für unsere Räder, alles perfekt. Nach dem Duschen das obligatorische Ankommensbier im schattigen Gastgarten, mit Blick auf die vorbei flanierenden Menschen in Urlaubsstimmung. Im Anker ausgiebig und gut gespeist und getrunken, zuvor noch ein Kirchenbesuch, mehr geht nicht an einem Tag!

Morgen ist schon der letzte Tag unserer 2024 Tour, zurück nach Graz, aber zuvor noch mit den Worten von Herbert Prohaska, gude Nacht :-)