Tour-Gsiberg Mai 2024
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Tag 11
Radstadt - Predlitz
In der Nacht gab es ein Gewitter, aber der heutige Tag verspricht trocken zu bleiben. Nach den Ruhe und Erholungstagen bin ich heute schon um sechs Uhr aufgewacht, um 7:30 bereits fix fertig beim Frühstück gesessen, obwohl ich keines gebucht hatte, weil erst gar keines angeboten wurde. Aber Markus, der Hausherr hat mir gestern nach dem Spiel ganz spontan erklärt, er hat zwar nichts zuhause, er fährt aber noch nach Salzburg, und irgendwas wird er mir in jedem Fall zum Frühstück servieren. Markus und seine Frau Moni servieren mir also ein Frühstück, das keinen Wunsch offen lässt, und würden mir sogar noch eine Jause einpacken. Bezahlen darf ich das Frühstück allerdings nicht, vielen Dank Euch beiden! :-)
Wir vertratschen uns, und so ist es bereits 9:15 bis ich in die Gänge komme. Es ist ziemlich kühl, aber es geht eh gleich bergwärts, wenn auch vorerst noch mäßig ansteigend, entlang eines rauschenden Gebirgsbachs auf schönen Radwegen. Aber bald muss ich auf die Bundesstraße und dann geht es auch schon hinauf, in die vor mir liegenden Berge. Das Verkehrsaufkommen ist erträglich, es sind mehr Motorräder als Autos unterwegs, eine beliebte Bikerstrecke, ganz offensichtlich. Es folgen steile und weniger steile Abschnitte, aber anstrengend ist es in jeder Minute. Die Landschaft ist berauschend schön, aber es rauscht auch in meinen Ohren, und der Berg nimmt kein Ende. Nach 20km zwei Stunden und fast 1000 Höhenmeter komme ich endlich oben an, es ist saukalt. Ich bin froh oben zu sein, aber nicht stolz auf meine Leistung. Mein Held ist ein Radfahrer ohne Motor Unterstützung, den ich irgendwo mitten am Berg überholt habe. Auch er war mit Packtaschen beladen und kämpfte sich nach oben. Ich habe ihm meinen Respekt ausgesprochen, wenn er auch mindestens dreißig Jahre jünger war als ich. Durch den Ort bläst mir ein kalter schneidiger Wind entgegen. Ich muss raus aus den total durchschwitzten Klamotten, um mich nicht zu verkühlen. Ich suche mir eine windgeschützte Ecke und ziehe mich um. Obertauern ist eine Geisterstadt, nicht ein einziges Lokal hat geöffnet, sind wohl alle im Zwischensaison Urlaub, das Geld vom Winter ausgeben. Sei ihnen vergönnt. Nun geht es aber hinunter, es wird eine rasante Abfahrt :-) Gut dass ich trockene und winddichte Kleidung anhabe, der kalte Wind nimmt noch zu und beutelt mich ordentlich. Als es weniger steil wird, muss ich wegen des Gegenwindes sogar bergab treten. Wenigstens wird die Luft wieder wärmer, je weiter ich runter komme. Ich stoppe in Mauterndorf, um meine Freunde Hermi und Hans vom Hotel Steffner Wallner zu besuchen. Aber sie sind leider nicht da, sind in Italien, wie gesagt, hart verdientes Geld der Wintersaison verbrauchen ;-) Chris der jüngere Sohn ist aber zuhause, wir trinken Tee und unterhalten uns über die Lage der Nation, während mein Akku wieder aufgetankt wird. Bei der Weiterfahrt habe ich wieder heftigen Gegenwind gegen den ich antreten muss, mühsam! Bei Tamsweg erreiche ich den R2, den Murradweg. Hier fahre ich durch einen der schönsten Abschnitte dieses Weges entlang der noch jungen und sauberen Mur, und erinnere mich an unsere erste Radreise, hier am Murradweg hat es begonnen :-)
Als ich nach 70km mein heutiges Ziel Predlitz erreiche, bin ich zugleich auch wieder in der Steiermark angekommen :-)
Ich bin dermaßen hungrig, dass ich noch bevor ich mein Zimmer beziehe in der Gaststube Platz nehme. Caprese, danach ein Gordon nach steirischer Art und dazu ein Weißbier, dann geht es mir besser.
Morgen habe ich 90km vor mir, bei voraussichtlich Regenwetter. Vielleicht gelingt es mir ja ein weiteres mal, den Wetterbericht zu überlisten ;-)