Tag 45 San Kaziano
Abfahrt um 9:30 bei 12 Grad, es fühlt sich aber kälter an.
Im Waldhof in Villach würde ich bei Bedarf jederzeit wieder absteigen, Zimmer sehr ok, Frühstück über jeden Zweiifel erhaben, und mit der Chefin lässt sich gut eine Unterhaltung führen, und sie hat in meiner Abwesenheit gut auf mein Rad aufgepasst! Bei wenig Verkehr erreiche ich bald den Drauradweg, dem ich heute größtenteils folgen werde. Der Radweg ist top, solange er nicht asphaltiert wurde, denn dann bahnen sich die Wurzeln der Bäume ihren Weg durch den Asphalt und es wird sehr ungemütlich, darüber zu holpern. Wie gesagt, explizit nur an asphaltierten Abschnitten, bei Schotter ist alles gut. Mein Navi lotst mich, wofür ich durchaus dankbar bin, immer wieder mal weg vom Radweg und durch die Dörfer, das ist wesentlich abwechslungsreicher als nur immer die Drau entlang zu radeln. Der gestrige Regen hat kaum Spuren hinterlassen, einige Pfützen und sehr viel Laub am Weg. Nasses Laub, ich sollte sehr aufmerksam sein und fahren, denke ich mir. Da erreicht mich ein Anruf meines guten Freundes Stefan, er wurde gerade aus dem UKH entlassen erzählt er mir. Nach über 40.000 unfallfreien Kilometern, eine kleine Unachtsamkeit nur, er ist vom Pedal abgerutscht, hat die Balance und die Kontrolle über das Rad verloren, und es hat ihn mit mit voller Wucht hingelegt, auf die Schulter. Mit dem Ergebnis Schulterbruch, Autsch! :-( Operation, Platte, Schrauben, das volle Programm, aber er ist schon wieder voller Tatendrang. Alles Gute mein Freund! :-) Es verfolgt mich noch lange in meinen Gedanken, wie schnell es gehen kann, und der Spaß ist vorbei. Ich habe wirklich allen Grund, dankbar zu sein! Vor zehn Jahren sind wir den Drauradweg schon einmal gefahren, vom Ursprung bis nach Völkermarkt. Dabei ist mir ein Abschnitt besonders in Erinnerung, und ich bin neugierig ob ich diese Strecke heute gleich empfinde. Es ist eine Strecke entlang der Drau auf dem Hochwasserschutzdamm. Am gegenüberliegenden Ufer wird der Fluss durch steil aufragende Klippen begrenzt, auf dieser Seite eben durch den Damm, und rechts von mir ist dichter Wald, hin und wieder unterbrochen durch vereinzelte Häuser, dahinter Berge. Und das für viele Kilometer, immer geradeaus, langweilig. Ja, auch heute noch gleich langweilig, und viel Zeit zum Spüren, zum Spüren dass ich schon über fünfzig Kilometer im Sattel sitze ;-) Aber auch das hat ein Ende, nach 75 Kilomter erreiche ich Sankt Kanzian, mein heutiges Ziel, den Menü Wirt. Nomen est Omen, Menü gibt es von 11 bis 22 Uhr, gar nicht schlecht. Nach dem Essen spaziere ich zum Klopeinersee, entlang der Seepromenade. Die Saison ist so was von zu Ende, der See gehört wieder den Eingeborenen, aber selbst die sind rar. Ein paar Spaziergänger, wie ich, that's it. Als endlich, bei 20 Grad, die Sonne sich kurz blicken lässt, finde ich sogar eine offene Gelateria, und ich gönne mir noch einmal ein Eis beim Italiener :-) Jetzt wird es mir am Bakon zu kalt, es wird auch schon dunkel, und heute ist Fernsehen angesagt, the name of the game, Football! Daumen drücken !