Tag 9 Mantua
16 Grad und Regen, Abfahrt 9:30 Richtung Mantua, ich freu mich auf die kommenden 100km, der Tag Auszeit hat gut getan :-)
Die Landschaft hat sich nicht geändert, flaches Land, rechts sind die Ausläufer der Alpen zu sehen, dort liegt auch irgendwo Verona.
Wie schon an den Tagen zuvor gibt es vielbefahrene Strassen, und beinah schon einsame Nebenstrassen, 1a Radwege und auch Schotterpisten. Gerade die Radwege sind erwähnenswert, heute viele Kilometer auf einem Damm dahin, links und rechts riesige Obstplantagen, ideal zu radeln bei diesem Wetter! Bei über 30Grad wie vor einigen Tagen möchte ich hier nicht fahren, es gibt über die ganzen Kilometer so gut wie keinen Schatten. In Zevio habe ich schon 45 km abgespult und gönne mir in einer Bar eine kurze Rast. Das Wetter ist mittlerweile auch besser geworden, es hat milde 22 Grad, ich fahre ohne Regenjacke weiter. Bis Mantua sollte das auch der letzte Halt gewesen sein, es gibt auf der kommenden Strecke so gut wie nichts, nicht einmal eine Bushaltestelle oder ein Bankerl. Die Route führt durch abgeerntete Felder und öffnet den Blick auf viele weit verstreute grosse Agrarbetriebe, grösstenteils Mastbetriebe, man hört Schweine und Rinder schreien , aber kein einziges Tier auf einer Weide, die es hier nicht gibt :-( Ein schwerer Geruch liegt über dem Land, eine Mischung aus Stalldung und Brackwasser. Links und rechts all dieser Nebenstrassen verlaufen Wassergräben, wohl zur Bewässerung der riesigen Felder für das Mastfutter. Und es gibt Mücken, sehr viele Mücken, noch mehr Mücken, und dazu gibt es dann einen stärker werdenden Gegenwind, echt nicht schön dieser Abschnitt der Tour. Dann geht es auch noch auf einen mit Pfützen übersäten Feldweg, Augen zu und durch, nur nicht in der Mitte stecken bleiben ;-) Italien ist ja unter anderem bekannt für schöne Fliesen und Keramik, aber Keramikscherben als Füllmaterial für Schlaglöcher ist der Horror für Radfahrer, speziell wenn die Scherben in den Pfützen nicht zu sehen sind. Glück gehabt, keinen Platten eingefahren :-) Nach 90km ist dann Schluss, der Akku ist leer und ich muss wohl oder übel in dieser unwirtlichen Gegend den Akku wechseln. Bei der Gelegenheit esse ich einen Müsliriegel, denn ich merke dass auch meine Power bald nachlässt. Aber es ist ja nicht mehr weit, an Einkaufszentren, Lidl und Autohäusern vorbei fahre ich direkt ins Zentrum von Mantua und zum Hotel. Zum Zimmer im 4. Stock gibt es einen Aufzug, so muss ich meine 35kg Gepäck nicht allzuweit schleppen. Mantua ist eine interessante Stadt, es gibt sehr viel zu sehen, der September ist hier angeblich absolute Hochsaison und das merkt man auch schon am bunten Treiben. Apropos buntes Treiben, wenn bei uns in den Nachrichten davon hört, dass auf Lampedusa schon wieder ein paar Tausend Flüchtlinge aus Afrika angelandet sind, merken wir das nicht. Hier aber sehr wohl, es ist unübersehbar, dass Italien mit diesem Problem ziemlich alleine dasteht. Von einer Minderheit kann man hier in manchen Orten gefühlt bald nicht mehr sprechen. So, jetzt mache ich mich noch an die Planung des morgigen Tages, mal sehen wohin es morgen geht.....
|
- Anita |
Du schaffst das! |
|
- Joe |
Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. Weiter so . Lg.Joe |
|
- Sepp |
Gratuliere zu dieser schwierigen Tour!
LG |
|
- Franz |
Also der Romradl-Song auf der Startseite ist ja wirklich geil. Hut ab.
Aber auch Hut ab vor deiner Leistung und den toll geschriebenen Tagestourberichten!
Alles gute weiterhin, LG |