T O U R B L O G

Tour Italia    August 2024

18. Aug 2024

Tag 7
Brian - Grado
 
Brian liegt im Hinterland von Caorle, ich hätte nicht erwartet dort einen Ort vorzufinden, an den ich gerne nochmals zurückkehren würde, aber unser Quartier auf der anderen Seite des Flusses ist ein derartiger Ort, muss dann ja nicht mit den Rädern sein, aber vielleicht mit unseren Enkelkindern ;-)
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir am Pool unser Frühstück vom üppigen Buffet genossen, wenn ich nicht wüsste dass Maßhalten das folgende Radeln sicher erleichtert, würde ich mir den Ranzen vollschlagen , zu verlockend ist das Angebotene. Aber es hilft nicht, wir haben heute wieder über 70km vor uns, und der Wetterbericht hat Gewitter angekündigt. Noch ist davon nichts zu sehen oder zu spüren, außer einem lästigen Gegenwind stört nichts unser rasches Vorankommen. Nach 40km erste Pause, quasi ein Zufallsfund ist diese Bar in der Pampa, aber total sauber und sehr nette Leute. Wir fahren ständig im Hinterland der so beliebten Badeorte an der nördlichen Adria, die Silhouetten der Hotelkomplexe sehen wir nur schemenhaft in der Ferne. Heute haben wir wieder eine grosse Auswahl an Fahrbahnuntergründen, vielbefahrene Schnellstraßen, einsame Landstraßen, Feldwege und Schotterpisten, und natürlich auch schöne Radwege, da sind auch wieder ganz tolle, zweispurige dabei gewesen. Und vor Allem unendlich lange Geraden, die bei der Hitze zermürbend sein können. Richtig zach war aber eine sehr lange Fahrt entlang auf einem Damm neben einem Kanal. Der Damm hatte zwei tief ausgefahrene schmale Fahrspuren, in der wir wie in einer Rinne dahingependelt sind, war echt mühsam.  Dazu hatte ich heute ein Déjà vu. Als wir nach Caorle in eine Schotterpiste  entlang eines Kanals eingebogen sind, überkam mich das vertraute Gefühl, hier schon einmal gefahren zu sein. Als ich letztes Jahr auf der Rückreise von Rom auch in Caorle durchkam, bog ich genau in diese Strasse ein, die einige Kilometer dem Kanal folgt, dann aber kommt das Schild Sackstrasse. Gilt sicher nicht für Radfahrer, so dachte ich damals. Aber die Strasse hatte ein Ende, sie endet bei einer Anlegestelle einer Fähre, die in der Nachsaison nicht mehr fuhr, und ich nicht nur etliche Kilometer zurückradeln musste, sondern auch noch zusätzliche Kilometer der Ausweichroute ausfasste. Darum hatte ich heute ein mulmiges Gefühl, es könnte wieder so sein, das würde ich Riki nicht zumuten wollen. Aber Glück gehabt, eine kleine Kanalfähre war gerade dabei abzulegen, der gute Mann hat uns aber doch noch mitgenommen und nach wenigen Minuten Fahrzeit an das andere Ufer gebracht. So konnten wir unsere Tour wie geplant beibehalten. Unser heutiges Etappenziel ist Lignano, Lignano deshalb, weil von hier fährt eine Fähre nach Grado - unser heutiges Ziel, hier werden wir zwei Tage bleiben :-) Wir fahren durch die belebte Stadt und dann entlang des Lungomare zum Hafen. Menschenmassen am Lungomare, und noch mehr davon am endlosen Strand, Liege an Liege, Schirm an Schirm, Reihe für Reihe - definitiv nicht meine Vorstellung von Urlaub, aber ich gönne jedem seine Urlaubsvorlieben! Am Hafen finden wir das Boot, das nach Grado fahren sollte. Sollte, tut es aber nicht! Vor dem Boot steht eine Tafel mit den Informationen zu den Abfahrtszeiten und Preisen.  Eher zufällig entdecken wir einen kleinen handgeschriebenen Zettel, der auf der Tafel klebt, mit dem Hinweis, dass das Schiff nicht fährt. Ein Büro oder einen Ticketschalter, wo man sich erkundigen könnte, gibt es nicht. Ein Anruf im Tourist Büro bestätigt leider die Zettel Info :-(  Nach Minuten wenig ergiebigem  Telefonieren sagt die Dame dann aber, es fährt ersatzweise zur selben Zeit laut Fahrplan ein Bus mit Anhänger für Fahrräder nach Grado :-) Wir haben reichlich Zeit bis zur Planabfahrt und gehen essen. Sooooo lecker, gegrillte Sardinen, gegrillte Calamre, Aubergine Parmigiano und dazu unser Ankommensbier :-) :-) Wir haben nun schon mehrmals festgestellt, man kann in Italien zum Teil sehr günstig essen, aber sicher sehr teuer Bier trinken, wir werden wohl auf Wein umsteigen ;-)  Die restliche Zeit verbringen wir in einem kleinen Park nah am Strand mit lesen und einem Nickerchen. Pünktlich erscheint der Bus an der angegebenen Stelle, der Fahrer verstaut unsere Räder im Anhänger. Es kommen - mit Verspätung - noch weitere Radfahrer daher, die wohl zuvor auch am Hafen den Zettel gefunden haben dürften. Beim Warten auf den Bus haben wir Rene aus Innsbruck kennengelernt. Er ist in Ausbildung zum Krankenpfleger und hat sich ein paar Tage freigenommen, er ist mit dem Rad zuerst entlang des Garda  Sees nach Venedig und bis hierher gefahren. Seine Zeit geht zu Ende, er fährt morgen von Grado nach Triest und dann mit dem Zug zurück nach Innsbruck. Wir sind mittlerweile in Grado in unserem Hotel angekommen, wir werden es uns hier zwei Tage gut gehen lassen, lesen, beachen, Hang loose :-)